Von außen betrachtet scheint die Führung eines Unternehmens eine Mammutaufgabe zu sein. Insgeheim fragt man sich, wie erfolgreiche CEOs (z. B. Elon Musk oder Jeff Bezos) es schaffen, große Betriebe zu führen. Auch bei kleinen Unternehmen gibt es viele, unterschiedliche Interessen, Abteilungen und Prozesse, die miteinander vereint werden müssen, um am Ende des Tages wirtschaftlichen Erfolg erzielen zu können. Gerne möchten wir der Frage nachgehen, wie man ein Unternehmen erfolgreich führt und auf was genau man dabei achten sollte. Dafür steht uns Stefanie Brings als Experten im Interview zur Verfügung. Sie ist Unternehmensberaterin und Visionärin, die ihren Kunden dabei hilft, dank einem optimierten Management mehr Erfolg und gleichzeitig Freude an der unternehmerischen Tätigkeit zu haben. Frau Brings kann aus erster Hand berichten, weshalb wir auf ihre Tipps und Sichtweisen gespannt sind.
Hallo Frau Brings, schön, dass Sie uns heute begleiten. Wir möchten direkt mit dem Thema Unternehmensführung einsteigen: Können Sie uns einen ersten Tipp für Erfolg durch gute Führung verraten?
Stefanie Brings:
“Ja natürlich, ein Unternehmen sollte unbedingt seine Mitarbeiter im Blick haben und diese in gewisser Weise mit einbeziehen. Nichts ist fataler, als ein Management, welches weit weg von der operativen Basis agiert und sich nicht um die Belange oder Interessen der Mitarbeiter kümmert. Als Beispiel können Sie sich ein Vertriebsunternehmen vorstellen, dessen Spitze die Entscheidungen stets alleine trifft und damit immer wieder den Unmut der angestellten Mitarbeiter auf sich zieht, die sich im Kundenkontakt befinden und die Produkte des Unternehmens nach aussen hin verkaufen sollen. Frustration und Unzufriedenheit schlagen sich logischerweise in den Verkaufszahlen nieder und mindern den wirtschaftlichen Erfolg der Firma. Eine gute Führung würde dann entstehen, wenn die Geschäftsführung regelmässig mit ihrem Vertrieb im Austausch ist, um Herausforderungen beim Verkaufsprozess und weitere, operative Faktoren gemeinsam festzulegen bzw. zu lösen. So wissen diejenigen, welche die Entscheidungen treffen, was da draussen wirklich los ist und was gefragt ist. Mein erster Tipp an dieser Stelle lautet demnach: Beziehen Sie ihre Mitarbeiter, wenn irgendwie möglich, unbedingt mit ein.“
Das leuchtet uns ein. Inwiefern sind denn die Führungsetagen von Unternehmen bereit, Verbesserungsvorschläge oder Kritik anzunehmen?
Stefanie Brings:
„Nun, das ist unterschiedlich. Es gibt tatsächlich Personen, die beratungsresistent sind, weil es ihnen schwerfällt, aus gewohnten Mustern auszubrechen. Die meisten meiner Kunden sehen allerdings den Mehrwert, der in Selbstreflexion und Überprüfung des eigenen Handelns liegt. Ich empfehle stets, die Entscheidungen im Unternehmen von Zeit zu Zeit auf die Probe zu stellen und auch einmal nach links und rechts zu schauen. Gute Führung bedeutet, in der Lage zu sein, sich selbst zu reflektieren und danach zu streben, immer besser zu werden in dem, was man tut. Holen Sie sich Inspirationen von Profis, zum Beispiel Coaches oder Berater, von Kollegen oder auch von Mitbewerbern und lassen Sie Kritik zu, denn sie ist immer eine Chance, um sich weiterzuentwickeln.”
Gibt es noch etwas, dass Ihnen bei Ihrer Arbeit mit den Führungskräften von Unternehmen zum Thema guter Führung aufgefallen ist?
Stefanie Brings:
„Was mir immer wieder auffällt, ist, dass einige ihre Firma zwar leiten, aber keine echte Vision für die eigene Geschäftstätigkeit haben. Erfolgreiche Menschen denken in Visionen, und wenn diese fehlt, fehlt gleichzeitig oft auch eine klare Linie für die Zukunft, an der sich auch die Mitarbeiter orientieren und identifizieren können. Daher ist mein dritter Tipp, unbedingt eine Vision des eigenen Unternehmens für die Zukunft zu entwickeln. Was ist der übergreifende Sinn Ihrer Geschäftstätigkeit? Wo möchten Sie in zehn Jahren stehen und auf welche Art und Weise möchten Sie das erreichen? Welche Werte sind für Sie der Schlüssel zu einer gelebten Vision? Wie kann ich meine Mitarbeiter unterstützen? Wer diese Fragen für sich beantworten kann, ist der guten Führung schon ein Stück näher.“
Eine Vision und visionäres Handeln inspirieren ja auch oft die Mitarbeiter. Haben Sie einen Tipp hinsichtlich des Vorbildcharakters der Managementebene?
Stefanie Brings:
„Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Gute Führung bedeutet auch, mit gutem Beispiel voranzugehen. Daher sollten Geschäftsführer und Führungskräfte in die eigenen Stärken investieren und sich immer wieder selbst reflektieren. Für mich ist Führungsentwicklung auch gleichzeitig Persönlichkeitsentwicklung. Wenn eine Führungskraft authentisch aus der eigenen Mitte führt und die Mitarbeiter wertschätzt setzt bei den Mitarbeitern Potentiale frei. Ein Führungsteam sollte zudem stets als Vorbild fungieren und dazu inspirieren, erfolgreich zu sein.“
Das sind ja schon tolle Tipps. Haben Sie uns noch einen letzten Tipp für gute Führung, den man in jeder Branche anwenden kann?
Stefanie Brings:
„Zu einer gelungenen Führung gehört neben dem bereits gesagten auch, auf das Betriebsklima zu achten. Ein Unternehmen vergisst im Eifer des Gefechts gerne einmal, für eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu sorgen. Ich spreche dabei gerne von der Wohlfühlatmosphäre und mir macht es Freude, aufzuzeigen, wie leicht diese herzustellen ist. Um sie zu erreichen, kann man zum Beispiel freundliche Begrüssungen am Morgen, kostenloses Obst und Getränke und, je nach Unternehmensgrösse, eine hausinterne Kinderbetreuung gewährleisten. Neben materiellen Möglichkeiten macht aber oft alleine schon der Umgangston etwas aus. Pflegen Sie eine freundliche, wertschätzende und verbindliche Kommunikation – denn wie es in den Wald schallt, so schallt es auch wieder hinaus. “
Mit einem Schmunzeln beenden wir dieses Interview und bedanken uns bei Ihnen, Frau Brings, für diese fünf Tipps zum Thema Erfolg durch gute Führung.