Dynamic Pricing mit AI

Abonnieren Sie wöchentliche Updates

Teile diesen Artikel

Der neuste Trend in der Online-Vermarktung sind, durch künstliche Intelligenz dynamisch berechnete Preise in Online-Angeboten. Was sich erst einmal als kryptisch anhört, entblösst sich bei näherer Betrachtung als ein unschlagbares Tool um Verkäufe zu steigern.

Beim „Dynamic Pricing with AI (Artificial Intelligence)“ wird der Preis in einem Online-Angebot genau in dem Moment berechnet, in dem der Kunden den Preis das erste mal sieht. Wenn also jemand im Internet auf einer Suchmaschine ein Produkt sucht, kann es sein, dass er in den Ergebnissen einen Preis zu einem Produkt oder eine Dienstleistung angezeigt bekommt, der genau zu diesem Zeitpunkt für genau diesen Kunden gültigt ist. Schaut er am nächsten Tag oder in ein paar Stunden wieder nach, so kann der Preis schon anders sein. Schaut seine Frau aus dem Büro nach, kann ihr ein anderer Preis angezeigt werden.

Unterschiedliche Preise für unterschiedliche Besucher

Bei der Berechnung des dynamischen Preises werden über einen Algorithmus alle möglichen Parameter mit in die Berechnung einbezogen. War der Kunde zum Beispiel vorher auf einer Konkurrenzseite, so wird der Preis der Konkurrenz als Basis für die Berechnung des eigenen Angebotspreises heran gezogen. Weitere Parameter könnten sein, dass der Kunde sich auf Informationsseiten über das Produkt informiert hat, also zum Beispiel Bewertungen und Kommentare über das Produkt gelesen hat. Hat der Kunde vorher schon einmal in dem gleichen Online-Shop eingekauft, können die Preise der ehemaligen Bestellung eine Rolle spielen. Es wird also in solchen Online-Shops bald so sein, dass man keinen gleichen Preis mehr sieht. Je nach dem wer am Computer sitzt und bestellen möchte, wird ein anderer Preis angezeigt.

Zeitabhängige Preise und Versteigerungen

Mit „Dynamic Pricing with AI“ werden aber auch andere Formen von variablen Preisen möglich. So können Preise zu bestimmten Tageszeiten oder je näher sie einem Datum oder einer Uhrzeit kommen oder bei Veränderung der Konkurrenzpreise angepasst werden. Amazon, Walmart und Target sind auf diesem Gebiet in den USA führend. Sie passen derzeit bis zu 30 % ihrer Produktpreise an. Man geht davon aus, dass es in Zukunft weit mehr sein werden.

Die Conversion-Rate steigt

Warum benutzt man diese Methode? Man kann dem Kunden genau im richtigen Moment den gewünschten Preis anzeigen. Die Conversion-Rate, also die Anzahl der Käufe im Vergleich zu den Besuchen, steigt dadurch enorm. Genau das will man erreichen. Die Werbekosten werden dadurch pro Kauf stark reduziert werden (ROAS) und damit der Rohgewinn erhöht.

Wie funktioniert das?

Wie viele wissen, werden bei dem Besuch einer Webseite Cookies auf dem lokalen Rechner gespeichert. Diese Cookies und die Inhalte in diesen Cookies sind oft mit Servern verbunden die die Identität des Users bereits kennen und alle Bewegungen aufzeichnen (Tracken). Viele Server greifen auch auf Cookies anderer Webseiten zu, so können sie nachvollziehen wo und wann jemand eine Webseite besucht hat. Zeit und Datum sind natürlich die geringsten Daten die in den Cookies stehen. Für die Serverapplikation ist es z.B. nun ein Leichtes Preise aus der Konkurrenzseite zu lesen und diese mit den eigenen Preisen zu vergleichen. Da viele Webseiten Daten systematisch auf den Webseiten bereitstellen (Microdata) ist das für die meisten Systeme mitlerweile einfach.

Was Google kann, können andere auch. Heute sind solche Tracking-System sogar schon so weit, dass das auch ohne Cookie funktioniert. Anhand bestimmter Parameter die anders erfasst werden, als über Cookies, wird ein Fingerabdruck der Bewegungen mit bereits vorhandenen Bewegungen verglichen und damit eine Person identifiziert. Das heisst, selbst wenn man an einen anderen, wildfremden Rechner geht und ein paar Webseiten besucht, können die Server erkennen um wen es sich handelt. Das Surf-Verhalten ist wie ein Fingerabdruck.

Vorteile und Nachteile für alle

Diese schöne neue Welt bietet für alle Vor- und Nachteile. Die Zeiten in dem jemand im Büro nach einer Reise recherchiert und diese am Abend mit seiner Frau oder Familie besprechen will,  könnten was den Preis angeht bald vorbei sein. Am Abend wird vielleicht schon ein teurerer Preis angezeigt, weil das Hotel immer mehr ausgebucht ist. Aber genau so kann es umgekehrt gehen, dass zur Zeit nicht viel gebucht wird und man deshalb einen ganz besonders günstigen Preis ergattert. Das heisst, in Stosszeiten werden die Preise vermutlich teuer und in ruhigen Zeiten billiger. Unternehmen können so ihre Conversion optimieren aber auch Kunden zu anderem Verhalten überzeugen. Auf jeden Fall wird das sehr spannend werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert