Es hört sich für manche utopisch an. Im Internet, kann man durch die Teilnahme an Affiliate-Programmen Geld verdienen, ein passives Einkommen aufbauen und unabhängig und sorgenfrei leben. Die Welt der Affiliates, Affiliate-Netzwerke und Affiliate-Programme explodiert seit der Corona-Krise geradezu. Das liegt daran, dass viele Menschen in der Lock-Down-Phase gelernt haben, Güter, Waren und Dienstleistungen über das Internet zu bestellen. Das Geschäft des E-Commerce ist deshalb in dieser Zeit geradezu boomhaft in die Höhe geschossen.
Online-Shops oder Dienstleister versuchen über alle Marketing-Kanäle an Kundschaft und Aufträge zu gelangen. Dabei spielt der Affiliate-Kanal eine zunehmend grosse Rolle. Für Händler und Online-Shops, oft auch Advertiser genannt, ist dieser Marketing-Kanal nämlich lukrative. Denn sie zahlen nur für einen vermittelten Kauf, Abschluss oder Lead, das Affiliate übernimmt die Vermarktung mit seinen Mitteln, wird aber vom Advertiser unterstützt. So lassen sich für die Händler oder Hersteller die Kosten gut kalkulieren und sind im Vergleich niedriger als bei anderen Marketing-Massnahmen. Das Affiliate kann ein passives Einkommen aufbauen und ist ungebunden, kann remote arbeiten von wo aus immer er will. Die Umsätze generieren sich fast von alleine.
Hier erkläre ich, was dazu gehört, wie man das Geschäft aufbaut und wo man beginnt. Zuerst einmal, was sind die einzelnen Bestandteile des Geschäfts.
Was ist ein Affiliate?
Affiliate heisst auf Deutsch übersetzt, nichts weiter als «Partnerunternehmen»! Sie werden auch Publisher genannt. Das heisst ein Hersteller, Händler oder Online-Shop bietet anderen eine Partnerschaft an, welche dann die Produkte oder Dienstleistungen der Hersteller, Händler oder Online-Shops vermarkten.
Partner, also Affiliates, können Privatpersonen oder Unternehmen sein. Vermittelt das Affiliate (Partnerunternehmen) einen Kauf an den Hersteller, Händler oder Online-Shop, dann bekommt das Affiliate eine Provision dafür. Die Hersteller, Händler oder Online-Shops nennt man Advertiser. Im Internet wird das Ganze über spezielle Affiliate-Links, die über ein Netzwerk (Affiliate-Netzwerke) zugewiesen werden, abgewickelt. Die Affiliate-Netzwerke sorgen dafür, dass die Abrechnungen zwischen den Publishern und Affiliates sauber und unabhängig funktioniert bzw. stellen sie auch den Kontakt zwischen beiden her und sorgen für die Kommunikation zwischen Affiliates und Publishern. Ein Affiliate können also auch sie sein.
Was ist ein Advertiser?
Ein Advertiser ist ein Unternehmen, das im Affiliate-Markt, Produkte oder Dienstleistungen anbietet und meist einen Online-Shop betreibt, über das es seine Produkte oder Dienstleistungen verkauft. Sie werden auch Merchant oder einfach Händler genannt. Er bietet Affiliates die Möglichkeit, seine Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen und dafür eine Provision zu bekommen. Advertiser betreiben das Affiliate-Marketing vorwiegend selber, ein paar geben diese Arbeit aber auch an eine externe Agentur ab. Affiliate-Marketing ist eine besondere Art ein Setup für Provisionen, geeignete Affiliates und passende Affiliate-Netzwerke zu benutzen, um für den Kunden das bestmögliche Ergebnis in dieser Form des Marketings zu erzeugen. Advertiser unterstützen ihre Affiliates oft mit diversen Aktionen und Gutscheinen. Zum Muttertag oder „Black Friday“ werden oft grosse Rabatte von den Advertisern vergeben, sodass die Affiliates in der Zeit mehr Umsatz machen können. Die Palette der Möglichkeiten zur Unterstützung dieses Kanals ist aber sehr breit und vielfältig.
Hier finden sie Beispiele von Advertisern:
Was ist ein Affiliate-Netzwerk?
Ein Affiliate-Netzwerk ist eine Internet-Plattform, auf der sich Publisher und Affiliates registrieren können. Sie sorgen für eine sichere Abrechnung zwischen Publishern und Affiliates. Auf der Plattform können Publisher und Affiliates Kontakt zueinander aufnehmen und eine Partnerschaft abschliessen. Je besser das Affiliate-Netzwerk ist, desto mehr Advertiser und Affiliates findet man dort, hat also eine grosse Auswahl. Viele Affiliate-Netzwerke bieten aber auch die Möglichkeit, über das Netzwerk Affiliate-Marketing zu betreiben. Das heisst, Promotions oder Newsletter an die Affiliates zu senden, besondere Rabatte für erreichte Ziele zu vergeben oder Produkt-Daten-Feeds bereitzustellen. Affiliate-Netzwerke sind das Bindeglied zwischen Advertiser und Affiliates.
Es gibt aber auch Hersteller, die ein eigenes Affiliate-Programm direkt über ihre Systeme anbieten. Für das Affiliate ist das aber meist mühsam, da man mehr Aufwand hat, Produkte von verschiedenen Anbietern zu vermarkten.
Viele Affiliate-Netzwerke verlangen für die Aufnahme eines Advertisers eine Aufnahmegebühr. Kleinere Netzwerke grösstenteils nicht. Dafür gibt es Affiliate-Netzwerke, welche sich auf bestimmte Branchen oder Regionen konzentrieren und deshalb nur Advertiser und Affiliates aufnehmen, die dazu passen. Zum Beispiel in der Modebranche.
AWIN, ein grosses Affiliate-Netzwerk beschreibt das z.B. so:
Ein Affiliate-Netzwerk wie Awin kontrolliert das Tracking, die Zahlungen und erleichtert die Beziehungen zwischen Publisher und Advertiser.
Nach der Anmeldung bei Awin haben Publisher die Möglichkeit, über unsere Benutzeroberfläche (UI) oder unser Advertiser-Verzeichnis eine Reihe verschiedener Advertiser-Programme zu durchsuchen und deren Teilnahme zu beantragen. Sobald die Anfrage eines Publishers zur Teilnahme an einem Advertiser-Programm akzeptiert wurde, kann er damit beginnen, die Produkte und Dienstleistungen des Advertisers auf seiner Website zu bewerben und eine Provision für die erzielten Verkäufe zu erhalten.
Das UI-Dashboard enthält verschiedene Tools zur Nachverfolgung der Customer Journey und eine Reihe von Berichten, mit denen sich die Publisher über die Leistungsdaten auf dem Laufenden halten können. Wir haben auch ein Publisher-Management-Team, das neuen und bestehenden Publishern während ihrer gesamten Affiliate-Marketing-Reise zur Seite steht, sowie ein neues Publisher-Schulungsportal auf unserer Website, das als Ressource genutzt werden kann.
Hier finden Sie Beispiele von Affiliate-Netzwerken:
- ADCELL
- avangate/2checkout
- AWIN
- Belboom
- ClixGalore
- Commission Junction
- Rakuten
- ShareASale
- SuperClix
- Webgains
Wie funktioniert der Sales – Prozess?
Der Publisher bekommt vom Affiliate-Netzwerk einen Link, den er in seine Webseite, Newsletter oder Facebook-Post einbaut. Klickt ein User darauf, landet er auf der Webseite des Advertisers, dabei wird festgehalten von welchem Publisher der Besucher kommt. Kauft nun der User etwas bei dem Advertiser, so erhält der Publisher dafür eine Provision. Die Provision ist davon abhängig, was und wie viele Produkte der User gekauft hat und welche Provision zwischen Advertiser und Publisher vereinbart wurde. Meist werden die Provisionen einmal im Monat abgerechnet und als Summe auf das Konto des Publishers übertragen.
Was kann man als Affiliate verdienen?
In den meisten Fällen bekommen Affiliates eine Provision für ein verkauftes Produkt. Dafür stehen die Abkürzungen CPS (Cost per Sale) oder CPA (Cost per Action bzw. Cost per Acquisition) oder CPO (Cost per Order). Je nachdem, um welche Branche und welche Produkte es sich handelt, können diese Provisionen zwischen 5 und 15 % liegen. Es gibt auch Branchen und Bereiche, in denen Festbeträge für einen Abschluss oder einen Lead gezahlt werden, CPL (Cost per Lead). Von Kredit-Anbietern z.B. werden oft hohe Einmalzahlungen für einen Lead bezahlt, die auch mal bei 150 CHF liegen können. Reisen sind auch ein beliebtes Produkt, um es über Affiliates zu vermarkten, da können auch Prozentsätze viel Geld bringen, wenn ein User für mehrere Tausend CHF bestellt.
Die Abschlüsse werden über einen Tracking-Link erfasst, den das Affiliate-Netzwerk zur Verfügung stellt. Grösstenteils werden dann die Verkäufe einmal im Monat vom Advertiser abgerechnet, ungültige entfern und die Zahlung an das Affiliate freigegeben. Dann wird das Geld vom Affiliate-Netzwerk an das Affiliate überwiesen.
Je nachdem, in welchem Absatzmarkt Sie ihr Affiliate betreiben und in welcher Branche sie aktiv sind, können Sie mit vielen Besuchern, z.B. auf ihrem Blog, User dazu bewegen auf einen ihrer Affiliate-Links zu klicken. Grob kann man sagen, dass man vielleicht eine CTR (Klickrate) von vielleicht 5 % erreichen kann, von denen vielleicht 5 % eine «Conversion» also einen Kauf erzeugen. Dann kann man sich ausrechnen, welche Einnahmen man erzeugen kann.
Beispiel möglicher Verdienste
- Anzahl Besucher im Monat: 5’000
- Anzahl Klicks auf einen Link: bei 5 % CTR = 250 Besucher der Advertiser-Site
- Bei einer Conversion- Rate von: 5 % ergibt das 13 Käufe (12.5)
- Angenommener Kaufpreis/Warenkorbwert: 100 CHF
- Erzeugter Umsatz für den Advertiser: 13 x 100 = 1’300 CHF
- Angenommene Provision vom Advertiser: 10 % = 130 CHF
Um 5’000 Besucher auf seine Seite zu bekommen, benötigt man schon eine gute Affiliate – Seite oder hohe Ausgaben für Advertising. Durch diverse Massnahmen kann man die CTR und Conversion-Rate erhöhen. Zum Beispiel in dem man den Link zum Produkt oder die Landingpage auf Social-Media verbreitet, einen Newsletter an Interessenten mit dem Link versendet oder mit Rabatten wirbt, die vom Advertiser zur Verfügung gestellt werden. Eine gute strategische Ausrichtung ist deshalb sehr hilfreich. Die Erfahrung zeigt, dass man sich in einer Nische gut und besser positionieren kann, als mit Produkten, die alle bewerben.
Fazit
Affiliate-Marketing ist eine Möglichkeit, ein passives Einkommen zu generieren. Die Vorteile sind, es ist leicht im Internet einzurichten und man kann ziemlich schnell und auch alleine loslegen. Das Problem sind die Besucherströme, die man auf sein Angebot holen muss, um ordentliche Einnahmen zu generieren. Da im Internet sehr viele Teilnehmer um die Gunst von potenziellen Kunden buhlen, ist es nicht ganz so einfach, grosse Besucherzahlen zu erzeugen. Je grösser der Markt ist, umso leichter geht es und die Kosten für Advertising sind auch geringer. In den USA, mit einem einheitlich, grossen Markt – gleiche Sprache, gleiche Versandzonen – ist es sicherlich leichter ordentliche Affiliate-Einnahmen zu generieren, als z.B. in der kleinen Schweiz. Aber natürlich kommt es auch auf das Produkt und das Interesse der potenziellen Käufer an. Zum Erfolg zählen noch viele andere Punkte, wie z.B. die SEO-Platzierung. Denn Google sieht es z.B. nicht so gerne, wenn eine Seite über und über mit Affiliate-Links gepflastert ist. Der Mehrwert des Besuchers muss schon auf dem Inhalt liegen. Hat man jedoch erst einmal einen ordentlichen Strom an Besuchern generiert und kann den aufrechterhalten, kann das eine gute und kontinuierliche Einnahmequelle sein.